Hibiscus
Um mögliche Verwirrungen zu vermeiden: Zwar ist die Anwendung weithin als Hibiscus bekannt, Hibiscus selbst ist aber keine eigenständige Software, sondern ist ein Plugin für die in Java geschriebene App-Plattform Jameica. Konkret heißt das für Nutzer, dass sie zuerst Jameica und dafür dann Hibiscus herunterladen. Jameica und Hibiscus sind sowohl für Windows und macOS als auch für Linux kostenlos erhältlich. Die gesamte Anwendung ist Open Source unter der GNU General Public License. Daher ist das Programm ist für Privatanwender und kleine Vereine geeignet.
Vorteile
- kostenlos auf allen großen Betriebssystemen
- überschaubare Auswertungsmöglichkeiten, welche für den Privatanwender durchaus ausreichend sind (Listendarstellung Einnahmen/Ausgaben, Liniendiagramm für Saldo-Verlauf)
- Daten und Finanzen unter eigener Kontrolle
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Nachteile
- Inbetriebnahme erfordert erweiterte EDV-Kenntnisse
- langfristige Pflege ist unsicher
- Umlaute werden nicht unterstützt
Funktionsumfang
Die Anwendung unterstützt eine große Bandbreite von Konten und TAN-Verfahren und hat einen robusten Katalog der üblichen Banking-Funktionen. Eine leider zu vermissende Funktion ist die Möglichkeit, Buchungen zu splitten.
Nutzungserfahrungen
Einrichtung
Die Einrichtung gestaltete sich durch die Trennung in App-Plattform und Plug-In etwas komplexer. Nutzer, die mit Technologie bewandert sind, sollten damit keinerlei Probleme haben, jedoch ist es vorhersehbar, dass andere damit zu kämpfen haben werden.
Auch hier gab es im Test die Erfahrung, dass die Nutzung des PayPal-Zugangs nur für PayPal Businesskonten möglich ist. Die Einrichtung von Girokonten funktioniert reibungslos, aber teilweise muss der Abruf von elektronischen Kontoauszügen von Seiten der Bank nach einem Anruf noch freigeschaltet werden. Dies bedeutet bei vielen Sparkassen jedoch auch ein Abschalten von elektronischen Kontoauszügen im Webbanking.
Anwendung
Es braucht etwas Einarbeitungszeit, bis die Benutzung von Hibiscus flüssig vonstatten geht. Fast alle Funktionen sind hierarchisch unter Hibiscus gegliedert, mit Ausnahme des Kalenders. Die Softwareoberfläche ist eher an älteren Designs orientiert, aber Felder und Funktionen sind klar beschriftet.
Auswertung
Im Gegensatz zu anderen Programmen gibt es in Hibiscus keine vordefinierte Kategorien und Regeln müssen von Usern selbst angelegt werden. Diese Aufgabe wird durch die Möglichkeit, Kategoriehierarchien allein durch Schreiben festzulegen, etwas beschleunigt.
Regeln können nicht auf bestimmte Elemente beschränkt werden, was mit fehlender Notwendigkeit begründet wird. Dies mag für Nutzer, die reguläre Ausdrücke im vollen Umfang nutzen können, stimmen, jedoch schränkt es für andere den Nutzen der Suchfunktion ein.
Die grafischen Auswertung nach Kategorie kann leicht durch die Auswahl von zu vielen Kategorien überladen werden. Hier gilt ebenfalls, dass mit klarer Zielstellung oder Frage mehr zu erreichen ist. Saldoverlauf als Linie und die Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben als Liste sind nicht übermäßig raffiniert, erfüllen ihren Zweck aber vollkommen.
Sicherheit
Hibiscus fragt von Haus aus keinerlei persönliche Daten von Nutzern ab. Andere Funktionen sind die automatische Sicherung von Daten, die Erinnerungsfunktion und die Verwendung von externen Kartenlesegeräte, wenngleich auch nur ältere DDV-Modelle. Eine Screen-PIN-Tastatur, die absolut möglich wäre, vermisst das Programm jedoch.
Test
- komplizierte Einrichtung, die die Installation von zwei Dateien verlangt
- Verschlüsselung von Daten erfolgt über private externe Server, denen Nutzern vertrauen bzw. zustimmen müssen
- elektronische Kontoauszüge müssen teilweise freigeschaltet werden
- Kategorien und Regeln müssen von Grund auf selbstgemacht werden
- Auswertung nach Kategorien kann schnell zu dicht werden
- Nur Unterstützung von DDV-Kartenlesegeräten
- Support: Online-Forum, Wiki und github
- Handbuch: Hibiscus
Details zu Hibiscus | |
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Hersteller | Olaf Willuhn |
getestete Version | 2.10.15 |
Betriebssystem | Windows, macOS, Linux |
Unterstützte Kontotypen | Giro, Festgeld-, Kreditkartenkonto, Bausparvertrag, Wertpapiere, Depots/Fonds, Kredite/Darlehen, Versicherungspolicen, PayPal, Kassen-/Haushaltsbuch, Fremdwährungskonten |
Unterstützte TAN-Verfahren | Abruf der Verfahren von jeweiliger Bank, umfasst: iTAN, smsTAN, pushTAN, appTAN, BestSign, chipTAN manuell/optisch/USB/QR, Sm@artTAN photo, photoTAN |
Bankingfunktionen | Einzel- und Sammelüberweisung, Einzel- und Sammellastschrift, Dauerauftrag, Terminauftrag, Umbuchung, SEPA-Überweisung, QR-Code-Überweisung, Aufladen von Prepaidkarten |
Auswertung und Planung | elektronischen Kontoauszug abrufen, Kontorundruf, automatische Kategorisierung von Buchungen, eigene Kategorien definieren, grafische Auswertung, kontoübergreifende Auswertung, Auswertung nach Kategorie, Zeitraum und nach Einnahmen und Ausgaben |
Schnittstellen zu „Dritt“-Software | CSV, DTAUS, Moneyplex, MT940, PDF (Importformate) CSV, DTAUS, HTML, MT940, PDF (Exportformate) |
Sicherheit | unterstützt externe DDV-Kartenlesegeräte, Erinnerungsfunktion, automatische Backups möglich |
Kosten | |
Einmaliger Preis | kostenlos |
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Screenshots
Fazit
Hibiscus ist nicht für jeden Nutzer geeignet und setzt schon bei der Installation erweiterte Technikkenntnisse voraus. Dafür bietet es aber einen robusten Umfang an Bankingfunktionen, welcher für die meisten Privatnutzer vollkommen ausreicht. Auch können zumindest theoretisch Erweiterungsplugins für fehlende Funktionen von Nutzern selbst gemacht werden. Wer ein Projekt für seine Freizeit braucht oder vollständige eigene Kontrolle über Daten und Finanzen behalten möchte, wird mit Hibiscus fündig.
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Bildnachweis
©Olaf Willuhn