Die einen kommen nicht gut weg beim aktuellen Zinstest der Stiftung Warentest für Dispozinsen, die anderen freuen sich darüber, dass sei einmal nicht zu den gescholtenen Geldinstituten gehören. Während die zum Teil immer noch massiv hohen Zinsen für Dispokredite für viel Diskussionsstoff sorgen, sind es vor allem die privaten Direktbanken, die Zinsen unter 10,00 Prozent p.a. für ihre Dispokredite berechnen.
Inzwischen hat sich auch der Bundesverband deutscher Banken, BdB, zu Wort gemeldet in der Diskussion um die hohen Dispozinsen. Der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Michael Kemmer, erklärte dazu in einer Stellungnahme: „Das ist ein gutes Ergebnis für die Kunden von privaten Banken. Bei der Höhe der Dispozinsen sind die privaten Banken ebenso verbraucherfreundlich wie bei den niedrigen Geldautomatenentgelten. Wir machen Preise einfach vergleichbar: Die privaten Banken veröffentlichen ihre Dispozinsen bereits im Internet. Die Forderung der Politik nach allumfassenden Vergleichsportalen bringt dem Verbraucher nur dann etwas, wenn auch die Unterschiede beim Leistungsumfang und der Qualität der angebotenen Girokonten berücksichtigt werden – Infrastruktur, persönliche Beratung, Kundenselbstbedienungsterminals, besondere Öffnungszeiten, effiziente Beschwerdemöglichkeiten und mobile Services. Nur so kann eine echte Vergleichbarkeit sichergestellt werden.“ (Quelle: Bundesverband deutscher Banken)
Damit wird auch der Seitenhieb deutlich, den die Privatbanken in Richtung der Sparkassen und Volksbanken und Raiffeisenbanken austeilen: wofür ihr so lange braucht, das haben wir längst getan, unsere Dispozinsen im Internet zu veröffentlichen – und vor allem sind auch unsere Entgelte für Geldautomaten deutlich niedriger als eure Gebühren für Fremdabhebungen.
Damit zeigt sich in Deutschland zugleich ein Trend, der in früheren Jahrzehnten nur bedingt eine Rolle gespielt hat: die privaten Banken laufen den Sparkassen wie auch den Volksbanken und Raiffeisenbanken immer mehr den Rang ab, was Transparenz und Kosten angeht. Hier müssen die Genossenschaftsbanken wie auch die Sparkassen irgendwann schalten, sonst werden sie eines Tages, in einer Zeit, in der Online-Banking endgültig im Leben der Bankkunden angekommen ist und „Offline“-Banking kaum mehr eine Rolle spielen wird, außen vor bleiben und den Konkurrenzkampf verloren haben.