Bankkunden werden mit hohen Dispozinsen abgezockt

Kleine Banken auf dem Land sind es, die in Sachen Dispozinsen ihre Kunden am meisten abzocken. Dies ist eines der wichtigen Ergebnisse des neuen Tests der Stiftung Warentest zu den Zinsen für Dispokrediten in Deutschland. Mit bis zu 14,75 Prozent p.a. sorgen diese Banken dafür, dass der durchschnittliche Dispozins immer noch über der Marke von 11,00 Prozent p.a. liegt und machen damit den eigenen Bankkunden das Leben madig.

Die flächendeckende Untersuchung, zu der die Zinsen für den Dispo von 1538 Banken unter die Lupe genommen wurden, zeigt einmal mehr auf, dass das gegenwärtige Niedrigzinsniveau zwar gerne auf die Rücken der Sparer geladen wird, indem die Sparzinsen stetig weiter sinken – doch der niedrige Leitzins kommt bei vielen Banken nach wie vor nicht bei den Dispozinsen an.

Mit 14,75 Prozent p.a. an der unrühmlichen Spitze lagen dabei laut Stiftung Warentest im Dispozinsen Test die Raiffeisenbank Taufkirchen-Oberneukirchen in Bayern und die Volksbank Feldatal in Hessen. Als die Banken mit den niedrigsten Zinssätzen für Dispokredite werden indes die VR-Bank Uckermark-Randow, die für ihr Komfort Plus Girokonto nur 4,20 Prozent p.a. berechnet, sowie die Deutsche Skatbank, bei welcher der Dispozins aktuell auf 5,25 Prozent p.a. liegt.

Inzwischen hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband eine Stellungnahme zu der Höhe der Dispozinsen verfasst, dort heißt es unter anderem: „Bei der Diskussion um die Angemessenheit der Dispozins-Höhe werden in der Öffentlichkeit wesentliche Kalkulationsgrundlagen außer Acht gelassen.“ Und natürlich benennt der DSGV diese Grundlagen für die Kalkulation der Zinsen für Dispokredite auch: „Erstens: Schon bei Einräumung eines Dispokredites entstehen dem Kreditinstitut erhebliche Eigenkapital- und Liquiditätskosten. Diese Kosten müssen von denen getragen werden, die Dispositionskredite tatsächlich in Anspruch nehmen. Zweitens: Die Kreditinstitute haben es bei Dispo- und Überziehungskrediten mit vergleichsweise hohen Ausfallraten zu tun. Dies muss bereits in der Kalkulation berücksichtigt werden. Und drittens erfolgt die Refinanzierung der Dispositionskredite nicht wie häufig angenommen über kurzfristige EZB-Mittel, sondern aus höherverzinslichen, teilweise langfristig angelegten Kundeneinlagen.“ Quelle: DSGV

Dies stellt den klaren Kontrapunkt zu der Diskussion dar, in der nach wie vor über die hohen Dispozinsen gestritten wird angesichts eines historisch niedrigen Leitzinses in der Euro-Zone. Nun ist die Stiftung Warentest bzw. ihre „Finanztest“-Redaktion aufgerufen, auf genau diese drei Punkte, welche der Deutsche Sparkassen- und Giroverband benennt, zu reagieren. Letztlich sind dies deutliche Kritikpunkte, die entweder stehengelassen werden, und damit den tatsächlichen Fakten entsprechen. Oder aber die einstmals renommierte Stiftung Warentest muss eine entsprechende Stellungnahme abgeben zu diesen genannten, äußerst wichtigen Punkten.

Doch egal ob Reaktion oder Nicht-Reaktion, eines scheint sicher zu sein: das Thema Dispozinsen wird die Gemüter der Verbraucher, der Politiker, der Verbraucherschützer wie auch der Banken und Sparkassen weiter erhitzen. Und auch wir werden natürlich an diesem wichtigen Thema dranbleiben und die weitere Entwicklung für unsere Leserinnen und Leser beobachten.

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