Echtzeitüberweisung flächendeckend verbindlich

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Die Zeit ist gekommen: Dieses Jahr sind Echtzeitüberweisungen Pflicht für die Banken. Wie der Wechsel aussieht und was dies bedeutet, gehen wir nachfolgend im Detail durch.

Endlich Echtzeit zu gleichem Geld

Schon 2023 berichteten wir über die EU-Vorschrift, die Banken künftig dazu zwingen wird, Echtzeitüberweisungen nicht mehr nur als kostenpflichtige Zusatzleistung anzubieten. Manche Banken boten diese Leistung nämlich schlicht nur zu höheren Gebühren oder gar nicht an. Einige Institute verlangten bis zu fünf Euro oder mehr pro Echtzeitüberweisung. Damit ist jetzt Schluss: Echtzeitüberweisungen müssen nun genauso viel wie beleglose Überweisungen kosten. Damit sollten die höheren Gebühren bei den meisten Instituten wegfallen.

Immer noch nicht gleich

Zwar wird der erste Schritt für bessere Sofortüberweisungen am Donnerstag, den 09. Januar 2025, getan, denn ab diesem Stichtag sind alle Banken dazu verpflichtet, Echtzeitüberweisungen in Euro anzunehmen und dürfen keine zusätzlichen Gebühren dafür verlangen. Jedoch haben die Banken etwas mehr Schonfrist bei der Umsetzung der anderen Vorgaben.

Noch im Januar 2024 boten rund ein Drittel der Banken Echtzeitüberweisungen gar nicht an. Ihnen wird noch eine Gnadenfrist bis zum 09. Oktober 2025 gewährt, danach müssen alle Institute auch Sofortüberweisungen in Euro Senden können. Auch die automatische Überprüfung des Zahlungsempfängers ist erst ab Oktober verpflichtend.

Surftipp: Instant-Payment-Ratgeber

Banken in den Nicht-Euro-Ländern und den Nicht-Euro-Territorien, die dennoch an europäischen Zahlungsraum (SEPA) angebunden sind, haben noch etwas mehr Zeit: Sie müssen erst ab 09. Januar 2027 Echtzeitzahlungen empfangen und ab 09. Juli selbst initiieren. Hier herrscht gleiche Gebührenstruktur auch erst ab Januar 2027. Für E-Geldinstitute gelten die Fristen 09. April 2027 zum Empfangen von Instant Payment und 09. Juli zum Senden.

Vorbereitung der Banken scheint vielversprechend

Ob morgen alle Banken den Kraftakt geschafft haben, wird sich zeigen. Am Ende November 2024, also einen Monat vor dem Jahreswechsel, waren laut EZB-Statusupdate 85 Prozent der Banken in den Euroländern sowohl für SEPA- als auch Echtzeitüberweisungen gerüstet. Aber allein in Deutschland waren knapp über 100 Banken noch nicht bereit. Im Gegensatz dazu waren zu diesem Zeitpunkt 15 Prozent Banken in den Nicht-Euro-Ländern der SEPA-Zone vorbereitet, da sie noch mehrere Jahre bis zur Umrüstungspflicht haben. Insgesamt ergab sich eine Quote von 82 Prozent bei den Kreditinstituten des europäischen Zahlungsraumes.

Nachfolgend lässt sich in der Grafik ablesen, welche Anteile Instant Payments an SEPA-Überweisungen in den einzelnen EU-Staaten 2023 bereits haben. Die EZB weist zwar darauf hin, dass es eine deutsches Dunkelfeld gibt, da Instant Payments in einem Bankenverbund wie dem der Sparkassen oder Volksbanken nicht zwingend über SEPA laufen. Trotzdem liegt zwischen den 91 Prozent der Banken, die Echtzeitzahlungen integriert haben, und dem Überweisungsanteil von 5,72 Prozent in Deutschland Welten.

Welche Anforderungen müssen Echtzeitüberweisung erfüllen?

Der Gesetzgeber gibt den Banken hierbei klar vor, welche Anforderungen sie erfüllen müssen. Echtzeitüberweisungen müssen:

  • Innerhalb von zehn Sekunden umgesetzt werden
  • An allen Tagen im Jahr zu jeder Uhrzeit ausgeführt werden können
  • Beträge bis zu 100.000 Euro abwickeln können

Vorteilspotential wird von Deutschen vernachlässigt

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Statt bis zu drei Tagen bei Überweisungen ist das Geld sofort auf dem Empfängerkonto und auch an Feiertagen oder Wochenenden kann Geld überwiesen werden. Diese Annehmlichkeiten sind es, bei Verkäufern Anbieter wie PayPal und Kreditkarten immer beliebter gemacht haben. Um europäische Alternativen wettbewerbsfähiger zu machen, wurde 2018 die Echtzeitüberweisung im Euroraum eingeführt. Allerdings haben die hohen Gebühren die Popularität von Echtzeitüberweisungen stark eingeschränkt. Laut EZB wurden im ersten Quartal 2024 17,34 Prozent aller SEPA-Überweisung in Europa in Echtzeit umgesetzt.

Surftipp: Das sind die Gefahren beim Online-Banking

Expertenwarnungen vor Betrugsgefahr

Wenn es Nachteile bei Sofortüberweisungen gibt, dann sind sie in der Sache selbst angelegt. Experten befürchten, dass Betrugsversuche z.B. mittels Phishing zunehmen könnten. Normale Überweisungen können mehrere Tage brauchen, sodass Kontoinhaber Zeit haben, diese zu stornieren. In Wirklichkeit können diese nur storniert werden, weil diese noch nicht ausgeführt wurden. Verstreicht diese Zeit und die Überweisung abgewickelt, gehört das Geld legal dem Empfänger. Ohne Zustimmung der anderen Partei ist es nicht möglich, die Überweisung rückwärts abzuwickeln. Genauso ist es bei Sofortüberweisungen, jedoch haben Nutzer dabei keine eingebaute Bedenkzeit. Wenn also Fehler bei der Überweisung auftreten, kann diese nicht annulliert werden.

Um es Betrüger nicht zu leicht zu machen, soll die IBAN automatisch mit dem Empfängernamen abgeglichen werden. Passen diese nicht zueinander, wird ein Hinweis darauf gegeben und Sender können sich die Überweisungsdaten nochmal genauer anschauen. Auch können Betragshöchstgrenzen für die schnelle Überweisung von der jeweiligen Bank festgelegt werden. Zuletzt möchte die EU Geldwäsche und Finanzströme zu Terrororganisationen unterbinden und wird keine Sofortüberweisungen zu Konten auf Sanktionslisten zulassen.

Surftipp: Unsere besten Tipps gegen Betrugsversuche

Trotz dieser Maßnahmen bleibt immer ein gewisses Restrisiko bestehen. Daher sollten Verbraucher vor dem Abschicken die eingegebenen Daten gegenprüfen und auf Unregelmäßigkeiten achten. Das bedeutet auch, nicht auf Links in Bankenmails klicken, sondern besser die Adresse selbst eintippen.

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