Banken erhöhen Gebühren – Millionen Kunden betroffen

Seit 2014 bereits müssen Banken Minuszinsen an die EZB zahlen, wenn sie dort Geld lagern möchten. Diese Kosten geben bereits viele Banken an ihre Kunden weiter, die Einlagen über einer bestimmten Höhe haben. Da auch der Leitzins der EZB seit über sechs Jahren bei 0,00 Prozent liegt, haben Banken es zunehmend schwerer, mit der Vergabe von Krediten noch Geld zu verdienen. Deshalb sind sie gezwungen, nach Alternativen zu suchen. Ein Mittel, auf das die Banken vermehrt zurückgreifen, ist die Erhöhung der Gebühren für das Girokonto. Davon sind Millionen Kunden betroffen, wenn sie nicht reagieren. Doch es gibt ein paar einfache Möglichkeiten, wie Verbraucher diese vermeiden können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Leitzins der EZB liegt seit über sechs Jahren bei 0,00 Prozent
  • Banken suchen nach Alternativen, um Geld zu verdienen
  • vermehrt Erhöhung der Gebühren für Girokonto und Kreditkarte
  • einfache Möglichkeiten, wie Verbraucher diese vermeiden können

Surftipp: Wie finde ich das beste Girokonto?

Sparkassen langen kräftig hin

Laut einer Umfrage der Beratungsgesellschaft EY unter Banken und Sparkassen möchte die Hälfte der Kreditinstitute die Preise für das Girokonto erhöhen oder hat das bereits getan. Dabei sind nicht nur Neukunden, sondern auch Bestandskunden betroffen. Am kräftigsten langen dabei die Sparkassen hin. Sie erhöhen ab Juli 2022 die Grundpreise der Privatgirokonten um 1,95 Euro pro Monat. Beim kostengünstigsten Modell der Berliner Sparkasse Girokonto Individual steigt der Preis von monatlich 1,00 Euro auf 2,95 Euro. Der Preisanstieg beträgt damit stolze 195 Prozent.
Aber auch die Grundgebühren für die Sparkassen-Card werden deutlich erhöht. Sie steigen von 8,50 Euro auf 12 Euro im Jahr. Ein Aufschlag von mehr als 40 Prozent.

Comdirect und Norisbank im Gleichschritt

Was die Sparkasse erst noch einführt, wird bei der Comdirect bereits seit vergangenem Jahr praktiziert – allerdings mit Einschränkungen. Bei der Bank fällt seit Mai 2021 für das bislang kostenlose Girokonto eine Gebühr von 4,90 Euro im Monat an, sofern nicht monatlich mindestens 700 Euro auf dem Konto eingehen oder drei Zahlungen per Google Pay oder Apple Pay getätigt werden. Die ebenfalls bislang kostenlose Visa-Kreditkarte kostet seitdem 1,90 Euro im Monat.
Eine ähnliche Änderung das Girokonto betreffend gibt es auch bei der Norisbank. Dort müssen Bestandskunden ebenfalls ab Juli 2022 eine monatliche Gebühr von 3,90 Euro für das Girokonto bezahlen, wenn kein Geldeingang von mindestens 500 Euro zu verzeichnen ist. Für Neukunden gelten diese Geschäftsbedingungen bereits seit April 2021.

So vermeiden Sie Gebühren bei Girokonto und Kreditkarte

Um Gebühren bei Ihrer Bank zu vermeiden, ist es wichtig sich bewusst zu machen, wofür die Bank welche Gebühren erhebt. Bei den meisten Banken kostet ein Girokonto nur dann eine Gebühr, wenn dort nicht monatlich ein bestimmter Betrag eingeht. Sie sollten also schauen, dass Sie möglichst nur ein Konto haben, auf das Ihr Gehalt eingezahlt wird. Bei der Berliner Sparkasse kosten alle Girokonto-Varianten eine monatliche Gebühr. Wer diese nicht zahlen möchte, muss sich zwangsläufig nach einer anderen Bank umschauen.
Auch die fixen Kosten für eine Kreditkarte lassen sich vermeiden. Es gibt einige Anbieter, bei denen die Kreditkarte keine fixen Kosten verursacht und bei denen Sie nicht gleichzeitig noch ein Konto führen müssen. Wenn Ihre Bank also eine Gebühr für die Kreditkarte verlangt, bleibt Ihnen nur die Kündigung, um diese zu sparen.

So vermeiden Sie Gebühren bei Dienstleistungen

Neben den fixen Kosten verdienen die Sparkassen und Banken aber auch Geld mit der Ausführung regelmäßiger Dienstleistungen wie Auszahlungen und Überweisungen. Auch hier sollten Sie sich genau über die Gebühren informieren. Bei der Berliner Sparkasse macht es zum Beispiel einen Unterschied, ob Sie Geld am Geldautomaten oder an der Kasse abholen. Wenn Sie alle 2 Wochen eine Auszahlung vornehmen, kostet das bei der Girokonten-Variante Giro Digitale 208 Euro im Jahr.

Bargeldauszahlungen bei der Sparkasse Berlin
Berliner Sparkasse Giro Digital Giro Individual
Bargeldauszahlung mit der Debitkarte am Geldautomaten 0,00 Euro 0,30 Euro
Auszahlungen im Jahr 104 104
Kosten 0,00 Euro 31,20 Euro
Bargeldauszahlung an der Kasse 2,00 Euro 1,00 Euro
Auszahlungen im Jahr 104 104
Kosten 208,00 Euro 104,00 Euro
Stand: 13.05.2022

Ähnlich sieht es bei Überweisungen aus. Während eine Überweisung bei der Berliner Sparkasse im Online-Banking bei zwei Girokonto-Varianten umsonst ist und nur bei Giro Individual 0,30 Euro kostet, verlangt das Kreditinstitut in der einfachen Girokonto-Variante Giro Digital bei Überweisungen per Telefon-Banking oder am Kontoservice Terminal 2,00 Euro. Bei knapp bemessenen 60 Überweisungen im Jahr sind das schon 120 Euro, die sich leicht vermeiden lassen. Noch teurer sind Express- oder Eil-Überweisungen. Die Berliner Sparkasse verlangt dafür stolze 12 Euro.

Überweisungen bei der Sparkasse Berlin
Berliner Sparkasse Giro Digital Giro Pauschal
Online-Banking 0,00 Euro 0,00 Euro
Überweisungen im Jahr 60 60
Kosten 0,00 Euro 0,00 Euro
Telefon-Banking 2,00 Euro 0,00 Euro
Überweisungen im Jahr 60 60
Kosten 120,00 Euro 0,00 Euro
Kontoservice-Terminal 2,00 Euro 0,00 Euro
Überweisungen im Jahr 60 60
Kosten 120,00 Euro 0,00 Euro
Stand: 13.05.2022

Um die Überweisungskosten zu sparen, sollten Sie Ihre Überweisungen ausschließlich online durchführen. Das ist bei den meisten Banken kostenlos. Auf Express- oder Eil-Überweisungen sollten Sie gänzlich verzichten. Da jede Überweisung normalerweise innerhalb von drei Werktagen vollzogen wird, sind Eilüberweisungen nur in sehr seltenen Einzelfällen wirklich notwendig.


Quellen:

www.handelsblatt.com – Artikel

Berliner Sparkasse – Ankündigung

Berliner Sparkasse – Preis-Leistungsverzeichnis

www.finanz-szene.de – Artikel

www.chip.de – Artikel