So schrauben Banken an den Gebühren ihrer Girokonten

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Seit dem Einstieg der sogenannten Neobanken, auch unter dem Oberbegriff Fintechs bekannt, in den Markt der Girokonten galt, dass Girokonten bei Fintechs kostenlos sind. Zumindest boten diese Marktteilnehmer ein kostenloses Kontomodell an. Allerdings mussten die hochmotivierten Macher erkennen, dass am Ende des Tages nicht jeder Kunde einer klassischen Bank oder Sparkasse begeistert den Anbieter wechselt und das Business Cases auch einmal von der Realität abweichen. In der Konsequenz drehen immer mehr Banken, auch klassische Anbieter kostenloser Girokonten an der Gebührenschraube.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Tomorrow stellt kostenlose Geschäftskonten für Neukunden ein.
  • Penta bietet neues Konto oberhalb der bisherigen Premium-Lösung.
  • DKB verzeichnet kaum Kundenabgänge nach Einführung einer Kontoführungsgebühr für Geschäftskunden.
  • Qonto berechnet in der Premiumvariante 249 Euro monatlich.

Tomorrow schafft kostenlose Girokonten für Neukunden ab

Tomorrow zählt unter den Neobanken zu den “radikalsten” Vertretern. Das kostenlose Girokonto war nur ein Aspekt, der rund 80.000 Menschen dazu bewog, bei den Hamburgern ein Konto zu eröffnen. Der Nachhaltigkeitsaspekt dürfte bei den meisten überwogen haben. Für jedes Konto einen Baum pflanzen und mit der Kontoführung einen Klimaschutzbeitrag leisten war für viele Grund genug. Allerdings scheint die Rechnung für Tomorrow nicht ganz aufgegangen zu sein. Eine signifikante Preisanpassung erwartet mögliche Neukunden ab dem 1. Oktober.

Konkrete Zahlen nannte der Head of Customer Support, Ron, im Interview nicht. Er betonte lediglich, dass Altkunden von den PReisanpassungen nicht betroffen sind.

Die Veränderung der Preisstruktur stellt sich wie folgt dar:

alt neu
Free 0 Euro „unter fünf Euro“
Together 5 Euro „unter zehn Euro“
Zero 15 Euro „um die 15 Euro“

Auch Geschäftskonten werden teurer

Der Kampf um Kunden hatte bei Geschäftskonten selten die Auswirkung, dass es kostenlose Girokonten gab. Geschäftskonten sind für den Anbieter schon aufgrund der höheren Anzahl an Buchungsposten kostenintensiver, eine monatliche Kontoführungsgebühr daher die Regel.

Dazu kommt, dass die Konten der Neobanken über zahlreiche Features verfügen, die aus dem ehemaligen Girokonto praktisch ein umfassendes Controllingtool machen, inklusive der fast automatisierten Buchführung. Dass solche Services nicht kostenlos angeboten werden können, versteht sich eigentlich von selbst.

Bis zum Jahr 2020 bot beispielsweise Penta in der Basisversion seiner Geschäftskonten noch ein kostenloses Kontomodell an. Dieses fiel dann aber der offenkundig mangelnden Rentabilität zum Opfer. Es blieben zwei Kontomodelle mit unterschiedlichen Leistungen und damit unterschiedlichen Gebühren. Im Herbst 2021 will das Berliner FinTech-Unternehmen nun doch wieder ein drittes Konto anbieten, allerdings nicht im kleinpreisigen Bereich, sondern noch oberhalb des bisherigen PRemiumproduktes. Für stolze 49 Euro im Monat oder 588 Euro im Jahr, steht den Unternehmen dieses Produkt zur Verfügung. Im Detail umfasst die Penta-Produktpalette ab Herbst folgende Varianten:

Starter Comfort Enterprise
2 Nutzer 5 Nutzer 15 Nutzer
2 Karten 5 Karten 15 Karten
100 Ausgehende SEPA-Transaktionen 300 ausgehende Sepatransaktionen 600 ausgehende Sepatransaktionen
1 Unterkonto 4 Unterkonten 6 Unterkonten
2 Bargeldabhebungen 5 Bargeldabhebungen 9 Bargeldabhebungen
Lexoffice, Debitoor, DATEV Unternehmen online Lexoffice, Debitoor, Datev Lexoffice, Debitoor, Datev
9 Euro monatlich 15 Euro monatlich 49 Euro monatlich

DKB führt ebenfalls kostenpflichtiges Geschäftskonto ein

Die DKB, eine der beliebtesten Direktbanken Deutschlands bei der privaten Kundschaft bot auch ihren ausgewählten Firmenkunden eine kostenlose Kontoführung. Diese Zeiten gehören allerdings der Vergangenheit an. Die Anpassung von null Euro im Monat auf 15 Euro führten verringerten den Geschäftskundenbestand lediglich um 1.000 Kunden auf 64.500 Kontoverbindungen.

Qonto – das Geschäftskonto für Fortgeschrittene

Spitzenreiter bei den Gebühren für Geschäftskonten ist zweifelsfrei Qonto. Der Fairness halber muss man einräumen, dass auch bei diesem Anbieter das Girokonto fast schon die Aufgaben des Controllings übernimmt. Qonto unterscheidet zwischen zwei Optionen, den Kontomodellen für Einzelunternehmer und den Team-Konten für KMUs und Start-ups.

Das Basiskontomodell “Essential” kostet lediglich 29 Euro im Monat. Für die Business-Variante fallen 99 Euro an und für das Flaggschiff “Enterprise” berechnet das FinTech 249 Euro monatlich. Hier müssen Firmeninhaber mit spitzer Feder rechnen, ob die Rentabilität tatsächlich gegeben ist.

Empfehlungen Top-Girokonten

In der folgenden Auflistung finden Sie unsere aktuellen Empfehlungen von Girokonten.

Unsere Top 5 Girokonten

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