Die Schwarzgeld-Konten der Neuzeit sind nicht auf irgendwelchen Banken im Ausland versteckt, sondern in Deutschland, über die Mittlertätigkeit so genannter Finanzagenten, die meist gar nicht wissen, was sie da eigentlich tun.
Girokonto zur Verfügung stellen – und Provision dafür erhalten?
Es klingt so einfach und so verlockend. Über das Internet oder irgendeine Kleinanzeige entdeckt man den Aufruf, als Finanzagent zu arbeiten. Das soll ganz einfach gehen: Man stellt sein Girokonto zur Verfügung, damit dort Überweisungen und Einzahlungen eingehen können, leitet das Geld dann an seinen Auftraggeber weiter, und erhält dafür eine Provision. Geld verdienen fast im Schlaf, irgendwie hört sich das so an. Doch die Tücken, die sich dahinter verbergen, sind im schlimmsten Falle sehr schlafraubend, zumindest deren Folgen.
Finger weg vom Finanzagenten-Job
Der Bundesverband deutscher Banken hat unlängst vor einer solchen Tätigkeit gewarnt. Immer wieder werden in Deutschland Verbraucher geworben, die ihr Girokonto für andere zur Verfügung stellen sollen. Die Anbieter solcher „Jobs“ werben damit, dass es für den Kontoinhaber eine satte Provision gibt – verschweigen aber, dass sich dieser haftbar macht, wenn sein Girokonto zu kriminellen Zwecken genutzt wird.
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Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!
Wer sein Bankkonto für Geldeingänge anderer Menschen zur Verfügung stellt oder für sie Überweisungen tätigt, der kann sich im schlimmsten Falle strafbar machen. Dabei ist es dann auch egal, ob es dem Kontoinhaber vorher bewusst war oder nicht, beim so genannten Kontotrick nützt Unwissenheit nichts, da sie bekanntlich vor Strafe nicht schützt.
Das heißt: Wer sein Girokonto als Mittler für Geldgeschäfte zur Verfügung stellt, wird für entstandene Schäden haftbar gemacht, sowohl zivilrechtlich wie strafrechtlich. Hierbei geht es nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um eine strafbare Handlung, beispielsweise weil man in Geldwäsche verwickelt ist durch das zur Verfügung stellen seines Bankkontos.
Da die wahren Täter meist nicht greifbar sind, muss der Finanzagent als Schuldiger herhalten. So kann aus einer vermeintlich guten Provision für sehr wenig Arbeit schnell eine sehr teure Angelegenheit werden, die im schlimmsten Falle sogar in der Strafverfolgung und deren Folgen enden kann.
Erst durch Schaden wird man klug?
Bei solchen tollen Jobs, für die keine Kenntnisse erforderlich sind und es nur um die zur Verfügung Stellung des Bankkontos geht, sollten Verbraucher immer hellhörig sein. Immer mehr Bundesbürger fallen auf solch vermeintlich einfache Tätigkeiten rein und landen am Ende im Sumpf aus strafrechtlichen Folgen und hohen Kosten.
Nicht jeder Deutsche ist so naiv, keine Frage. Aber immer mehr fallen auf diesen Kontotrick herein und haben am Ende den Schaden, statt leicht verdienten Geldes. Warnungen in diese Richtung sollten deshalb Ernst genommen und nicht abgewunken werden nach dem Motto: SO WAS kann mir doch nicht passieren.
Finanzagent aus Unwissenheit
Letztlich spielt es am Ende, wenn sich die ganze Sache als Betrug herausgestellt hat, keine Rolle, ob man nun wissentlich als Finanzagent tätig war oder unwissentlich. Beispielsweise weil man eine vermeintliche Fehlüberweisung auf sein Girokonto dann per Bargeldtransfer an jemanden geschickt hat.
Geld auf seinem Konto von Fremden, auf das man nicht gewartet hat bzw. das einem nicht gehört, sollte umgehend zurücküberwiesen werden. Das Abheben und weiterleiten als Bargeld sollte auf keinen Fall durchgeführt werden. Das Girokonto sollte deshalb nur von den Menschen genutzt werden, die tatsächlich als Kontoinhaber eingetragen sind. Nur so kann man sich davor bewahren, wissentlich oder unwissentlich zum Mittäter bei kriminellen Machenschaften zu werden.
Polizei einschalten
Der Bankenverband rät vor allem zu einem: „Seien Sie immer hellhörig, wenn leicht zu verdienendes Geld angepriesen wird. Benutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand und schalten Sie bei Verdacht Ihre Bank und die Polizei ein.“
Dem ist wohl kaum etwas hinzuzufügen. Sich von Geld locken zu lassen für etwas, das augenscheinlich nur sehr wenig Aufwand mit sich bringt, ist eine typische Bauernfänger-Sache. Wer sich darauf einlässt, der muss am Ende bezahlen und das meist viel mehr, als es eingebracht hat, ein Finanzagent zu sein, der sein Girokonto Fremden zur Verfügung stellt.