Das Ergebnis des „Saubere Fonds Test 2014″, den die Zeitschrift „Finanztest“ durchgeführt hat, lässt einem zugegebenermaßen fast die Haare zu Berge stehen. Wer sein Geld ethisch-ökologisch anlegen möchte, der muss bei zahlreichen Investmentfonds in Kauf nehmen, dass diese Kompromisse eingehen bei der Wahl ihrer Geschäftsfelder.
Nur ein ethisch-ökologischer Fonds ist wirklich sauber!
Ein einziger der von Finanztest beim aktuellen „Saubere Fonds Test“ unter die Lupe genommenen 46 Investmentfonds ist wirklich sauber. Einzig ÖkoWorld ÖkoVision Classic C schließt laut Angaben der Zeitschrift „vollständig Investitionen in Waffen, Atomenergie, Gentechnik, Glücksspiel und weitere problematische Geschäftsfelder aus“.
Dies bedeutet zugleich, dass die 45 restlichen getesteten Fonds in mindestens ein problematisches Geschäftsfeld investieren, zu denen unter anderem
- Kinderarbeit und Pornografie,
- Atomkraft und Rüstung gehören.
Nachhaltigkeit und Ethik sieht anders aus, zumindest wenn Anleger bewusst in ethisch-ökologischer Investmentfonds investieren, in dem Glauben, sie würden etwas Nachhaltiges und damit Gutes für diese Welt bewirken mit ihrer Geldanlage.
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Vier Modellanleger definiert
Wie Finanztest schreibt, wurden in der gemeinschaftlich von Stiftung Warentest und Verbraucherzentrale Bremen durchgeführten Untersuchung vier verschiedene Modellanleger festgelegt.
- Den Bequemen, der ohne Stress eine sauber Geldanlage möchte.
- Den Klimafreund, dem die Geldanlage in erneuerbare Energien am meisten am Herzen liegt.
- Dem Pragmatiker, der sich mit seinem Gewinn aus solchen Anlagearten ein besseres Gewissen verschaffen möchte.
- Dem Strengen, der sein Geld zu 100 Prozent sauber anlegen will ohne dabei Kompromisse eingehen zu müssen.
Verständnis von Nachhaltigkeit sehr unterschiedlich
Nicht nur bei den Anlegern selbst, auch bei den Fondsgesellschaften scheint das Verständnis von Nachhaltigkeit nicht auf einer Linie zu sein, sondern sehr unterschiedlich auszufallen. Deshalb mussten die Tester bei den ethisch-ökologisch Investmentfonds bestimmte Ausschlusskriterien festlegen. Je nach Investitionen in die problematischen Geschäftsfelder ergab sich dann eine Erfüllung der angesetzten Kriterien von 20 bis 70 Prozent.
Transparenz der Fonds unterschiedlich vorhanden
Die Tester von der Verbraucherzentrale Bremen und Finanztest unterzogen die 46 Investmentfonds zudem einer Transparenzbewertung. Hierbei gab sich ein sehr unterschiedliches Ergebnis. Laut Stiftung Warentest informieren rund die Hälfe der getesteten Fonds ihre Kunden nur ungenügend über die Anlagestrategie und erhielten dadurch eine geringe bis sogar sehr geringe Transparenzbewertung. Immerhin erfüllten zwei saubere ETFs (=Aktienindexfonds) die Transparenzkriterien zu 35 bzw. 47 Prozent und sind damit laut Finanztest geeignet für die Bequemen unter den Anlegern.
Wer natürlich mehr Transparenz haben und zudem so sauber wie möglich anlegen möchte, dem bleibt wohl nichts Anderes übrig, als die einzelnen ethisch-ökologischen Fonds selbst unter die Lupe zu nehmen und hinsichtlich der eigenen Kriterien zu bewerten. Letztlich muss jeder Anleger selbst wissen, wie „sauber“ der gewünschte Investmentfonds wirklich sein soll oder ob man bereit ist, hinsichtlich bestimmter problematischer Geschäftsfelder Kompromisse einzugehen.