Bevor Verbraucherschutzminister Heiko Maas die rechtliche Lage für Banken in Sachen Dispokredit verschärfen kann, spielt zumindest eine Bank schon mal den Vorreiter. Wie die ING-DiBa heute bekanntgab, führt sie so genannte „Dispo-Warnbriefe“ ein.
ING-DiBa geht wieder einmal voran
Einstmals war es die ING-DiBa, die das Tagesgeld in Deutschland auch für private Sparer salonfähig machte. Davor wurden täglich fällige Einlagen hauptsächlich von Unternehmen genutzt, um freie Beträge kurzfristig und mit schneller Verfügbarkeit anzulegen und dafür, anders als auf dem Girokonto, Zinsen zu erhalten. Mit der ING-DiBa und ihrem Extra-Konto wurde vor einigen Jahren alles anders. Heute geht die Direktbank wieder einmal voran und zeigt der Branche, dass es auch in Sachen Dispokredite anders geht.
Warnbriefe bei zu langer Inanspruchnahme des Dispokredits
Wie die ING-DiBa schreibt, erhalten die Kunden der Direktbank „je nach Dauer und Höhe der Inanspruchnahme des Dispokredites“ in Zukunft Post von ihrer Bank. In diesen Dispo-Warnbriefen enthalten sein soll der Hinweis auf Angebote, bei denen die Kunden günstigere Konditionen als beim Dispokredit erhalten. Dabei soll beispielsweise auf den Ratenkredit mit fest vereinbarten Rückzahlungsraten und den Rahmenkredit, der flexibel abrufbar ist, hingewiesen werden.
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Die Ansage der ING-DiBa an andere Banken
Der Erste zu sein, ist mitunter schwer. Die Vorreiterrolle aber, die ein solches Unterfangen mit sich bringt, ist nicht zu unterschätzen. Allerdings will die ING-DiBa nicht die einzige Bank in Deutschland bleiben, die solche Dispo-Warnbriefe in Zukunft verschickt.
Der Vorstandsvorsitzende der ING-DiBa, Roland Boekhout, richtet deshalb bei der Bekanntgabe der Einführung der Warnbriefe bei seiner Bank die Worte auch an andere Banken. Boekhout: „Wir würden uns freuen, wenn andere Kreditinstitute unserem Beispiel folgen, denn das verbessert das Vertrauen der Menschen in die Bankenbranche.“ Dem ist wohl kaum etwas hinzuzufügen.
Einführung zum 1. September
Ab 1. September 2014 will die ING-DiBa „aktiv über günstigere Kreditalternativen“ informieren, so die Direktbank. Damit kommt die Direktbank einer möglichen Gesetzeseinführung im Herbst oder Winter zuvor und kann sich beruhigt zurücklehnen. Viele andere Banken werden wohl hingegen erst dann handeln, wenn der Gesetzgeber mit Strafen droht. Leider ist dieses Verhalten auch ein Signal der deutschen Bankenlandschaft über das Wohlwollen der Kreditinstitute gegenüber ihren Kunden.
Zugleich Zinssenkung beim Dispokredit
Neben der Einführung der Dispo-Warnbriefe wird die ING-DiBa ihren Zinssatz für den Dispokredit senken. Dieser wird ab 1. September dieses Jahres nur noch 7,85 Prozent p.a. betragen statt wie bislang noch 7,95 Prozent. Die Zinssenkung beträgt damit 10 Basispunkte. Angesichts der Dispozinsen anderer Banken, die teilweise immer noch weit mehr als 10,00 Prozent p.a. für den Dispokredit berechnen, ist dies ein mehr als annehmbarer Zinssatz.
Damit senkt die ING-DiBa bereits das zweite Mal in diesem Jahr die Zinsen für den Dispokredit, nachdem sie den Zinssatz bereits im Februar 2014 um 55 Basispunkte gesenkt hatte. Zugleich wurde der Überziehungszins abgeschafft und die Zinsen damit auf Dispokredit-Niveau gesetzt. Dadurch schuf die ING-DiBa eine kundenfreundliche und einheitliche Höhe für alle Kontoüberziehungen des Girokontos.