Dispokredit Studie 2014: Vorsicht bei kostenlosem Puffer auf Girokonten

Dispozinsen zu hoch!
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Die Kreditinstitute in Deutschland haben Transparenz versprochen. Doch immer noch fehlt diese vielerorts, wie eine aktuelle Studie der FMH-Finanzberatung und des Finanzexperten Udo Keßler, über welche die „Süddeutsche Zeitung“ heute exklusiv berichtet. Keßler spricht dabei von einer „gewollten Intransparenz“ mancher Geldinstitute. Immer noch halten manche Banken die Zinsen für ihren Dispokredit versteckt in ihrem Preis-Leistungs-Verzeichnis, auch wenn die Geldinstitute vor einigen Monaten Besserung gelobt und ein transparenteres Auszeichnen der Dispozinsen versprochen hatten.

20 Prozent der Bundesbürger nutzen den Dispokredit

Die Deutschen verschulden sich nicht so gerne über das Girokonto, wie auch die genannte Untersuchung zeigt. Nur 20 Prozent der Bundesbürger mit eingeräumtem Dispo nutzen laut Angaben von FMH und Keßler diesen Kredit. Nur vier Prozent dieser Kontoinhaber gehen über den von der Bank bereitgestellten Kreditrahmen hinaus und überziehen das Girokonto geduldet.

Diese Zahlen sind erstaunlich niedrig, wäre doch zu vermuten, dass die konsumfreudigen Bundesbürger ihr Konto gerne überziehen dafür. Dies ist aber nicht der Fall, lieber drehen sie ihr Geld um, anstatt den auf ihrem Girokonto eingeräumten Dispokredit zu nutzen.

Deutsche Konten mit zwölf Milliarden Euro Miesen

Nur jeder fünf Bundesbürger, der einen Dispokredit hat, nutzt diesen tatsächlich. Dennoch sind Bundesbankangaben zufolge 12 Milliarden Euro Miese auf den deutschen Konten zu finden. Je nach Konto und Kontoinhaber kann die Höhe des Dispokredits bis zu zwei bis drei Monatsgehälter bzw. Geldeingänge betragen.

Angesichts einer so hohen Verschuldung über den Dispo dürften darunter viele gut verdienende Kontoinhaber sein, die einen sehr hohen Kreditrahmen über das Girokonto zur Verfügung gestellt bekommen. In Deutschland lag die Zahl der Girokonten nach Angaben der Bundesbank im Jahr 2012 auf 96 Millionen Konten. Zusammengenommen mit der Verschuldung von 12 Milliarden Euro über den Dispokredit und den Überziehungskredit, ergibt dies im Durchschnitt eine Summe von 125 Euro Miesen je Girokonto. Hierbei ist zu beachten, dass dies nur eine vage annähernde Rechnung sein kann, da die Zahlen nicht aus dem selben Jahr stammen.

Da nur 20 Prozent der Bundesbürger mit einem eingeräumten Dispokredit diesen überhaupt nutzen, zusammengenommen mit der Tatsache, dass nicht jeder Girokontoinhaber auch einen Dispokredit hat oder wünscht, ergibt dies einen deutlich höheren Durchschnittswert je genutztem Dispo. Da wir nicht wissen, wie viele Verbraucher in Deutschland einen eingeräumten Dispokredit haben, kann hierzu leider keine annähernde Vergleichsrechnung erstellt werden. Laut der oben genannten Studie aber wird das Girokonto im Schnitt um 207 Euro überzogen.

Hohe Unterschiede bei den Dispozinsen

Die Zahl der angebotenen Girokonten in Deutschland ist groß, und in der Vielzahl unterscheiden sich die Konten voneinander. Nicht immer bietet die Hausbank die besten Konditionen an und mitunter sind es die kleinen, wenig bekannten Institute, welche die niedrigsten Zinsen für den Dispokredit anbieten.

Hier kann nur dazu geraten werden, bei der Suche nach einem Girokonto nicht nur auf die Bekanntheit des Geldinstituts zu achten, und darauf, dass das gewünschte Konto kostenlos ist. Wohlgemerkt bedingungslos kostenlos und nicht mit Sternchentexten oder Häkchen im Kleingedruckten versehen. Wichtig ist bei einem Wechsel zu einer anderen Bank zudem, wie hoch die Zinsen für den angebotenen Dispokredit sind. Hier trennt sich oft schnell die Spreu vom Weizen bei den Kontoangeboten, und selbst bei der gleichen Bank gibt es manchmal hohe Unterschiede bei den Kontokonditionen, je nachdem, welche Art von Girokonto gewählt wird. Längst sind viele Banken dazu übergegangen, für Privatkunden nicht nur einen Kontotyp als Girokonto anzubieten, sondern verschiedene Typen von Girokonten für verschiedene Zielgruppen.

Der fatale kostenlose Puffer beim Dispokredit

Es gibt Banken in Deutschland, die einen kostenlosen Puffer beim Dispokredit anbieten. Die Targobank wirbt mit einer solchen Freigrenze für den Dispo. Wie die Ersteller der Studie festgestellt haben, erweise sich dieses Angebot „häufig als Luftnummer“, so Finanzexperte Udo Keßler. Dabei müssten zwar keine Dispozinsen gezahlt werden für einen bestimmten Kleinbetrag. Wird dieser jedoch überschritten, und sei es auch nur um einen einzigen Euro, ist der Puffer für den Dispo Geschichte und es fallen für den gesamten genutzten Betrag Zinsen an.

Dies zeigt, dass solche Lockvogel-Angebote in der Realität kaum Bestand haben, und dem Kunden letztlich wohl nur das Geld aus der Tasche ziehen sollen, als ihm eine Ersparnis zu bringen. Dann doch lieber ein Girokonto ohne einen solchen Puffer dazwischen und dafür mit einem vollen Kostenüberblick über den Dispokredit.

Dispozinsen immer noch zu hoch

Der Leitzins liegt seit vergangenem Monat auf 0,15 Prozent, dennoch lassen sich die Banken und Sparkassen das Nutzen des Dispokredits zum Teil immer noch mit zweistelligen Zinsen bezahlen von ihren Kunden. Keßler macht deshalb im oben genannten Artikel der „S.Z.“ deutlich: „Die Institute können den Zinszuschlag für die Überziehung ruhig beibehalten, wenn sie dafür die Dispozinsen kräftig auf deutlich unter zehn Prozent senken würden.“

Der Kunde aber ist es, der die Wahl hat. Setzt er auf ein Girokonto bei einer Bank oder Sparkasse, die hohe Zinsen für den Dispokredit verlangt, muss er diese bezahlen. Sucht er sich aber ein Geldinstitut, wo die Dispozinsen niedrig liegen, kann er durch einen Girokontowechsel bares Geld sparen.

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