Banken kassieren bei Girokonten für Selbstständige gnadenlos ab

Girokontogebühren für Selbstständige
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Zwischen den Konditionen für Girokonten für Privatverbraucher und Selbstständige besteht ein zum Teil gravierender Unterschied. Dies fand die unabhängige Zeitschrift ÖKO-TEST bei ihrem aktuellen Test zu Girokonten für Selbstständige heraus.

Bereitstellungsgebühren für Kredite auf dem laufenden Girokonto

Wie die Untersuchung von ÖKO-TEST zu Girokonten für Selbstständige zeigt, müssen viele Kontoinhaber allein für die Bereitstellung eines Kreditrahmens auf dem laufenden Girokonto Zinsen bezahlen. Bis zu 500 Euro können dabei laut Angaben der Zeitschrift im Jahr an Bereitstellungsgebühr anfallen, wenn ein Kreditrahmen von 13.000 Euro vereinbart wird.

Damit zahlen die Kontoinhaber nicht nur für den genutzten Dispokredit selbst, sondern zusätzlich für den bereitgestellten Kreditrahmen, allein aufgrund der Bereitstellung des Kredits. Dies treibt die Kosten für ein Geschäftsgirokonto unnötig in die Höhe, die Banken bereichern sich auf dem Rücken ihrer selbstständig tätigen Klientel.

Sollzinsen auf hohem Niveau

Der Leitzins ist niedrig, die Zinsen für Dispokredite immer noch viel hoch. Vor allem bei Girokonten für Freiberufler und Selbstständige zeigt sich dies auf drastische Weise. Wie ÖKO-TEST im Rahmen der aktuellen Untersuchung ermittelte, liegen diese oft jenseits der 10,00 Prozent p.a. und können in der Spitze bis zu 12,81 Prozent p.a. erreichen. Wohlgemerkt bei den Instituten, die auskunftsfreudig waren und ihre Konditionen für diese Art von Girokonten nicht hinter dem Berg gehalten haben.

Damit müssen Selbstständige, die ein Geschäftsgirokonto eröffnen, zum Teil deutlich mehr für einen Dispokredit bezahlen als Privatkunden und werden ins finanzielle Abseits gedrängt. Das derzeit am häufigsten verwendete Argument für mangelnde Willigkeit zum Gründen in Deutschland, die guten Jobaussichten, dürfte nur einer der Gründe für die fehlende Lust an der Selbstständigkeit sein. Verdrängt werden dabei neben den bürokratischen Hürden für Gründer hierzulande der hohe finanzielle Aufwand, u.a. für Girokonten für Selbständige, wie die aktuelle Untersuchung von ÖKO-TEST zeigt.

Hohe Kosten für Geschäftsgirokonten

„Gnadenlos abkassiert“ werden viele Selbstständige durch ihre Banken, wie ÖKO-TEST schreibt. Bis zu zehn Mal so hoch wie die Preise für ein Privatkonto, liegen die Kosten für Girokonten für Selbstständige. Je nach Bank können sich die Kosten sehr voneinander unterscheiden, wie auch ÖKO-TEST im Rahmen der Untersuchungsveröffentlichung schreibt. Die Zeitschrift rät im Rahmen ihrer aktuellen Ausgabe „Selbstständigen, unbedingt die Preise zu vergleichen, denn die Preisunterschiede sind von Bank zu Bank exorbitant. Während manche 250 Euro im Jahr verlangen, explodieren bei anderen Instituten die Kosten auf bis zu 1.000 Euro.“

Wenige Banken sind auskunftsfreudig

Beim Girokonten für Selbstständige Test 2014 zeigt sich eines: Die Banken in Deutschland halten sich immer noch nicht an ihre eigenen Versprechen zur Transparenz von Kontokonditionen. Fast erschreckend ist die Zahl der fehlenden Rückmeldungen auf die Anfrage von ÖKO-TEST für den aktuellen Geschäftsgirokonten Test.

Nur 33 Banken waren bereit, Auskunft zu geben. 54 der 87 von der Zeitschrift angeschriebenen Banken gaben keine Auskunft hinsichtlich ihrer Konditionen für Girokonten für Selbstständige und Freiberufler.

Banken werben vermehrt um Geschäftskunden

Im Gegenzug werben immer mehr Banken in Deutschland um Geschäftskunden. Die einst im Kampf um den Privatkundenmarkt bei Seite geschobene Klientel wurde wiederentdeckt. Zu welchem Preis für die Selbstständigen, zeigen die oben genannten Zahlen zu den Kontokosten.

Es lohnt sich wieder für die Banken, Geschäftsgirokonten anzubieten. Der Markt gibt bei den Tagesgeldern, Festgeldkonten und anderen Spareinlagen nicht mehr viel her. Der Immobilienmarkt ist langsam gesättigt, die Nachfrage nach Baufinanzierungen wird in der Folge rückläufig sein. Mit Girokonten mit Startguthaben lassen sich nicht alle Privatkunden hinter dem Ofen hervorlocken. Dennoch wollen die Banken viel Geld verdienen, und dies offensichtlich auf dem Rücken der Selbstständigen und Freiberufler.

Die Abzocke nicht bieten lassen!

Da werden Extragebühren für Buchungen verlangt, Kontokarten und Kreditkarten sind nicht kostenlos, wie es bei vielen privaten Girokonten der Fall ist. Guthabenzinsen, wie manche Bank es für das private Girokonto und manchmal sogar für die dazugehörige Kreditkarte anbietet, sind laut ÖKO-TEST „Mangelware“.

Es sind klare Worte, die das Magazin im Rahmen der Bekanntgabe Ergebnis seiner Studie an betroffene Geschäftskunden richtet: „ÖKO-TEST empfiehlt allen Selbstständigen, sich Abzockerkonditionen nicht bieten zu lassen. Es lohnt sich, mit der Bank zu feilschen, denn Bereitstellungsprovisionen und Kreditzinsen sind verhandelbar.“

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