Die Anzeichen mehren sich, dass PayPal bald wirklich die Möglichkeit anbieten wird, mit digitalen Währungen wie dem Bitcoin zu bezahlen. Wie Heise.de berichtet, erklärte der Chef des Onlineauktionshauses eBay, John Donahoe gegenüber dem US-Sender CNBC, dass das Tochterunternehmen, der Bezahldienstleister PayPal, digitale Währungen wird integrieren müssen. Donahoe scheint sich damit sicher zu sein, dass digitalen Währungen wie den Bitcoin zukünftig im Bereich des Zahlungsverkehrs eine große Bedeutung zukommen wird.
Zeitpunkt der Einführung noch unbekannt
Wann jedoch die virtuellen Währungen, Bitcoin und Co., eingeführt werden sollen auf PayPal, ist noch nicht bekannt. John Donahoe hält sich hierzu bedeckt, zu vermuten ist jedoch, dass eBay vorerst abwarten wird, wie sich auch die rechtliche Lage beim Bitcoin und anderen digitalen Währungen entwickeln wird. Denn nach wie vor besteht keine Regulierung dieser hauptsächlich virtuell zu nutzenden „Währungen“ und nach wie vor ist die Rechtslage in zahlreichen Ländern unklar.
Dennoch machen die Worte von Donahoe klar, dass es dem Onlineauktionshaus als Eigner des wohl weltweit bekanntesten Bezahldienstleisters langsam Ernst wird mit dem Bitcoin. Schon vor kurzem hatte der eBay-Chef auf einer Versammlung von Aktionären des Unternehmens erklärt, dass eBay aktiv die Integration des Bitcoin überdenke.
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Integration gleichzeitig mit Einführung der digitalen Geldbörse von PayPal?
Interessant ist dabei, dass PayPal selbst an einer digitalen Geldbörse arbeitet, wie John Donahoe schon vor einigen Monaten erklärt hat. Die im Mai und nun im Juni wiederholten Aussagen, dass die digitale Währung Bitcoin durchaus interessant sei und der Bezahldienstleister den Bitcoin und andere virtuelle Währungen wird integrieren müssen, lassen eines immer mehr erahnen: Dass PayPal die eigene digitale Geldbörse und das Bezahlen mit digitale Währungen möglicherweise gleichzeitig einführen wird.
Wirklich sagen können wir dies natürlich nicht, aber es könnte gut sein, dass PayPal das Medientamtam um eine Einführung einer digitalen Geldbörse gleichzeitig dazu nutzen wird, auf den Bitcoin-Zug aufzuspringen und virtuelle Währungen als Zahlungsmittel an den Start bringen wird.
Noch im November 2013 war der Bitcoin kein Thema für den Zahlungsdienst
Es ist schon erstaunlich, wie sich innerhalb eines Jahres die Sicht auf den Bitcoin ändern konnte bei eBay. Noch im November des vergangenen Jahres hatte der Chef des Auktionshauses verlautet lassen, dass es keine Pläne gäbe, den Bitcoin bei PayPal zu integrieren. Doch im Juni 2014 sieht die Welt ganz anders aus, auch hinsichtlich der digitalen Währung.
Hat diese doch auch aufgrund der ganzen Negativschlagzeilen um die Pleite der weltgrößten Bitcoin-Börse Mt.Gox und den Insolvenzen anderer Bitcoin-Plattformen einen unerwartet hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Und hierin zeigte sich wohl vor allem eines: Es kommt nicht auf die Form der Schlagzeilen an, sondern vor allem darauf, dass es Schlagzeilen gibt.
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Und damit ist es zu vermuten, dass eBay genau auf diesen Zug aufspringen will: Letztlich bringt die Einführung von etwas bereits weitläufig Bekannten (in diesem Falle der Bitcoin) dem auch bereits weitläufig Bekannten (in diesem Falle PayPal) einen Schub für beides. Wovon letztlich dann auch eBay als Eigner von PayPal besonders stark profitieren dürfte.
Breite Nutzungsmöglichkeiten auf PayPal
Während der Bitcoin einstmals hauptsächlich für Anleger interessant war, wird die digitale Währung zunehmend interessanter auch als Transaktionsmedium
- beim Bezahlen wie auch
- bei Geldtransfers, die grenzüberschreitend sind,und
- außerhalb des SEPA-Zahlungsverkehrs immer noch horrende Kosten mit sich bringen.
Und genau hier wird PayPal wohl wichtige Schritte gehen können, wenn der Bitcoin als Zahlungsmittel eingeführt werden sollte. Ist doch der grenzüberschreitende Transfer bei der digitalen Währung deutlich günstiger, als dies bei Überweisungen außerhalb des Single Euro Payments Area, des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum, kurz SEPA genannt, der Fall ist.
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Aber auch für Zahlungen der Nutzer untereinander dürfte der Bitcoin früher oder später an Interesse gewinnen, ist doch die digitale Währung nach wie vor nicht reguliert und damit auch nach wie vor für Anleger besonders interessant. Dies könnte auch zu einem Handel des Bitcoin über PayPal führen, zumal der Zahlungsdienst einen weitaus seriöseren Anstrich zu bieten hat als die zahlreichen Bitcoin-Börsen, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Und mitunter genauso schnell wieder verschwinden, teilweise auch mit den Bitcoins und damit dem Geld ihrer Nutzer.
Rechtliche Lage vs. Zukunftsgedanken
Doch noch ist es nicht soweit, dass der Bitcoin auf PayPal eingeführt werden kann. Vor allem die rechtliche Lage, die in den verschiedenen Ländern unterschiedlicher nicht sein könnte, dürfte eine einheitliche Einführung der digitalen Währung als Zahlungsmittel beim Bezahldienst möglicherweise schwierig machen, zumindest vorerst.
Doch eBay spinnt hier eindeutig Zukunftsgedanken, die im Auge behalten werden sollten. Wird die kommende digitale Geldbörse von PayPal eingeführt werden, dürfte auch die Rechtslage klarer sein. Dann wird der Handel mit Kryptowährungen und das Bezahlen damit deutlich einfacher sein, innerhalb eines Landes und auch weit über die Landesgrenzen hinweg.
Früher oder später werden die einzelnen Staaten auch klare Linie zum Bitcoin und den anderen virtuellen Währungen beziehen müssen. Gerade wenn ein so großer Zahlungsdienst wie die eBay-Tochter PayPal den Bitcoin und Co. einführen will. Dies ist schließlich etwas, was auch wirtschaftlich von großer Bedeutung sein wird – ist PayPal nun mal on Top in Sachen weltweitem Zahlungsverkehr und damit wohl einer der wichtigsten Global Player überhaupt in Sachen Zahlungsdienstleistungen.
Fotomaterial: Pressestelle Paypal, Uli Funke@bitcoin.de