Urlaub ist eine der schönsten Sachen der Welt, kann aber auch ein unnötig teurer Spaß werden. Das gilt auch ganz besonders dann, wenn die Reise in ein Nicht-Euro-Land geht und dort am Automaten Geld für die Urlaubstage abgehoben wird.
Vor der „Touristenfalle Geldautomat“ warnt derzeit auch die Stiftung Warentest. Dabei ist das Problem aber nicht nur das Geld abheben selbst und die dafür oftmals erhobene Auslandseinsatzgebühr. Richtig Kasse gemacht wird laut der Stiftung an den Geldautomaten, an denen sich die Landeswährung direkt in Euro umrechnen lässt.
Finger weg von Euro-Umrechnung am Geldautomaten?
Im Urlaub werden Auslandsreisende immer wieder gerne abgezockt. Früher gab es dafür eine einfache Methode: Ausländischen Touristen wurde auf der Straße günstigere Umtauschmöglichkeiten angeboten als in den Wechselstuben. Kaum hatte der gutgläubige Tourist einen Stapel fremder Geldscheine in der Hand, zahlte er dafür nicht nur gutes Geld, sondern meist dank seiner Leichtgläubigkeit auch richtig drauf.
Heute sind die Methoden andere, doch nicht weniger dreist. Statt dem manuellen Umtauschen von Fremdwährungen in die heimische Landeswährung auf der Straße wird mittlerweile die Technik im großen Stil genutzt. So gibt es im Ausland immer wieder Geldautomaten, die nicht nur Geld auszahlen, sondern zugleich auch noch für das Umrechnen der Währung horrende Gebühren berechnen.
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Dreiste Abzocke in neun Ländern
Wie die Tester in neun Ländern außerhalb der Währungsunion herausfanden, werden mitunter „dreiste Abzockmethoden“ verwendet, wenn die Urlauber mit der Bankkarte oder der Kreditkarte Geld abheben wollen. Dabei wird dann besonders auf die Automaten hingewiesen, bei denen beispielsweise „0 % Commission“ oder „Change 0 % Netto“ oder auch „Der Wechselkurs beinhaltet 0 % Mark-up“ dabeisteht.
Doch genau hier fängt dann oft das richtig teure Drama für die Urlauber an: Zwar werden 0 % angegeben und es erscheint ja so einfach zu sein, Euro in die Landeswährung umrechnen zu lassen. Doch bitter wird es dann nach dem Urlaub, wenn das Konto stärker belastet wurde, als erwartet. Es kommt vor, dass nicht nur die tatsächliche Abhebesumme plus möglicher Auslandseinsatzgebühren, sondern zusätzlich eine hohe Umrechnungsgebühr abgebucht wurde.
Finanzielle Verluste von bis zu 9,6 Prozent
Eine Sofortumrechnung des gewünschten Auszahlungsbetrags in Euro kann Urlauber in Nicht-Euro-Ländern mitunter sehr teuer zu stehen kommen. Wie die Stiftung Warentest berichtet, boten in Tschechien und der Schweiz alle getesteten Automaten eine solche sofortige Umrechnung in Euro an. In Großbritannien, der Türkei und Polen war dies bei einigen Geldautomaten der Fall.
Bei den Aufschlägen für Sofortumrechnung der Landeswährung in Euro gab es zudem satte Unterschiede: Es mussten Gebühren von 2,5 Prozent bis zu 9,6 Prozent berappt werden. Letztere wurden laut Angaben der Tester in Polen fällig. Wie die Stiftung Warentest zudem bei ihrem Test feststellen könnte, gibt es bei diesen Geldautomaten eine Tücke: Die Stiftung schreibt dazu im Rahmen ihres Testergebnisses: „Die Automatenanzeige ist oft so gestaltet, dass Kunden intuitiv die teure Variante wählen. Auf dem Auszug zuhause erscheint dann nur der Euro-Betrag. Daher bemerken viele Reisende nicht, dass sie ein schlechtes Geschäft gemacht haben.“
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Abzocke nicht in jedem Land!
Während die Geldautomaten in der Schweiz, Tschechien, Polen, der Türkei und Großbritannien durchaus mit Vorsicht zu genießen sind, wenn es um die Sofortumrechnung der Landeswährung in Euro geht, sieht dies in anderen Nicht-Euro-Ländern mitunter ganz anders aus.
Die Abzocke wird nicht in jedem Land durchgeführt. In Bulgarien, Schweden, Dänemark und Mazedonien wird an den Geldautomaten nur die Landeswährung genannt. Hier wird der Abhebebetrag am Automaten an das kontoführende Kreditinstitut übertragen, wo die Umrechnung in Euro erfolgt. Dort wird laut Stiftung Warentest „in der Regel mit einem fairen Wechselkurs“ gerechnet. Die Abhebung selbst wird dann auf dem Kontoauszug ausgewiesen.
Stiftung Warentest startet Leseraufruf
Im Rahmen des Testergebnisses für die Abzocke an Geldautomaten in Nicht-Euro-Ländern hat die Stiftung Warentest auch einen Leseraufruf gestartet: „Welche Erfahrungen haben Sie an Geldautomaten in Nicht-Euro-Ländern gemacht? Was wurde angezeigt und was abgerechnet? Schicken Sie Ihre Berichte, möglichst mit Belegen, gern auch mit Foto an geldautomaten@stiftung-warentest.de“.
Eine prima Sache, wie wir finden. Weil genau solche Aktionen die Menschen immer wieder aufhorchen lassen. Schon allein, da Erfahrungen von anderen Lesern meistens glaubhafter sind als neutral geschriebene Berichte.