Es ist die Wende schlechthin für den Einzelhandel in Deutschland. Während alsbald die hohen Gebühren für Kreditkartenzahlungen EU-weit gekappt werden und auf einen maximalen Anteil begrenzt werden sollen, geht es in Sachen Zahlung mit EC-Karten endlich in Sachen Zukunft. Die Einheitsgebühr, welche die deutschen Einzelhändler derzeit noch an die Banken berappen müssen, fällt dann weg – was den Händlern mehr finanzielle Handhabe gibt. Müssen sie doch ab Herbst dieses Jahres keine einheitlichen Gebühren mehr bezahlen, sondern können ab dann mit den EC-Karten herausgebenden Banken selbst in Verhandlungen treten, wie hoch die Gebühren für die Kartenzahlung sein sollen.
Bundeskartellamt begrüßt neue Regelung
Andreas Mundt, der Präsident der Bundeskartellamts fand für die bislang einheitlichen Gebühren für Zahlungen mit der EC-Karte laut „Handelsblatt“ klare Worte: „Ein einheitliches durch die Banken festgelegtes Entgelt beschränkt den Wettbewerb“. Bislang müssen die Einzelhändler 0,3 Prozent des mit der EC-Karte gezahlten Umsatzes an Gebühren bezahlen, mindestens liegt dieses Entgelt je Transaktion auf noch acht Cent. Dies ändert sich durch den Wegfall der Einheitsgebühren, die Händler bekommen damit mehr Möglichkeiten, mit den Banken über eine entsprechende Neufestlegung der Kartenzahlungsgebühren zu verhandeln.
Längst gelten im deutschen Einzelhandel jedoch nicht mehr die gleichen Regeln für alle, wie sich bei den großen Handelsunternehmen und den Mineralölkonzernen zeigt, die laut Mundt bereits jetzt „ausgeschert“ sind und „mit den Banken Rabatte für Transaktionen an ihren Kassen ausgehandelt“ haben.
Frei vereinbarte Gebühren für EC-Kartenzahlungen
Der Wegfall des Einheitsentgelts dürfte jedoch nicht nur für den Handel Vorteile mit sich bringen, sondern möglicherweise auch für den Kunden. Wird es ab Herbst doch endlich den Wettbewerb in Sachen Gebühren geben, den sich der Einzelhandel längst gewünscht hat. Die eigenen Verhandlungen und der damit verbundene hohe Wettbewerb dürfte zu einer Minimierung der Kosten für den Handel führen – welche der eine oder andere Händler sicherlich an seine eigenen Kunden weitergeben dürfte.
Ob es jedoch flächendeckend zu günstigeren Preisen kommen dürfte, ist mehr als fraglich. Haben die großen Ketten den Banken doch längst ihre eigenen Gebührenregelungen „diktiert“ und werden damit kaum von der Änderung der Gebührenregelung profitieren – und damit natürlich auch ihre Kunden nicht.
Handel und Banken erfreut über Wegfall der Einheitsgebühr
Der Sprecher des HDE, des Handelsverbandes Deutschland, begrüßte laut „Handelsblatt“ ebenfalls das Ende der einheitlichen Gebühren. Kai Falk machte deutlich: „Der Handel freut sich und auch die Verbraucher können sich freuen“. Und auch die Banken wie auch Sparkassen sehen den Wegfall der Einheitsgebühren für EC-Kartenzahlungen positiv. Und machen zugleich deutlich, dass sie gegen die oben bereits angeführte geplante Deckelung der Kreditkartengebühren sind.
Girokonten mit EC-Karten im Vergleich
Bis Ende Oktober dieses Jahres soll das bisherige Verfahren umgestellt werden. Damit wird Electronic Cash wegweisend sein in Europa, als einziges kreditwirtschaftliches Kartenzahlungssystem wird es dann in Zukunft ohne einheitliche Entgelte für die Händler auskommen. 95 Millionen Karten, girocards wie EC-Karten wurden im vergangenen Jahr in Deutschland genutzt. Dabei wurden Kartenzahlungen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 130 Milliarden Euro abgewickelt, und dies bei etwa 2,5 Milliarden an Zahlungsvorgängen. Laut Angaben der Kreditwirtschaft soll der Marktanteil an solchen Kartenzahlungen damit im vergangenen Jahr über ein Fünftel des gesamten Umsatzes im deutschen Einzelhandel betragen haben.
Einheitsgebühren für Kreditkarten kommen
Während das Einheitsentgelt für Zahlungen mit EC-Karten ab Herbst in Deutschland wegfallen, kommen die Einheitsgebühren für das Bezahlen mit Kreditkarten. Zwar werden diese dann deutlich niedriger sein als die derzeit noch uneinheitlichen und damit zugleich mitunter auch sehr hohen Gebühren. Doch so wirklich glücklich wird der Handel wohl auf Dauer mit der neuen Lösung auch nicht sein.
Kreditkartenvergleich von MasterCard bis VISA und mehr
Ist doch bereits jetzt offensichtlich, dass die eigenen Gebührenverhandlungen der einzelnen Händler durchaus eine Ersparnis bringen könnten – die dann an die Kunden weitergetragen werden dürften, zumindest in dem einen oder anderen Fall. Doch danach sieht es im Moment im Bereich der Kreditkarten alles andere als aus. Verlieren doch die beiden großen Kreditkartenanbieter MasterCard und VISA eine Menge Geld durch die Deckelung der Gebühren. Die sie wohl an anderer Stelle, beispielsweise beim Kunden direkt durch höhere Jahresgebühren für Kreditkarten oder andere, erhöhte Gebühren, wohl wieder hereinholen werden wollen.
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